Rebecca Krieg
Technischer Dienst Milchvieh
Der neue Smarttank von Förster Technik kühlt und lagert die Milch für die Kälbermast effizient und mit reduziertem Arbeitsaufwand. Denn Melksystem, Milchtank und Tränkeautomat sind miteinander vernetzt und können via App per Tablet oder Smartphone gesteuert werden. Der neue Tank sichert die Milchqualität und stellt ein geschlossenes System vom Euter bis zum Tränkeautomat dar.
Bei Familie Heeb aus Lienz (SG) gelangt die Milch vom automatischen Melksystem direkt in den Smarttank und von diesem in den Tränkeautomat.
Der Betrieb von Heebs liegt hoch über dem Sankt Galler Rheintal in Bergzone 2. Der Hof wird von den Brüdern Markus (gelernter Landwirt) und Stefan (gelernter Landmaschinenmechaniker) geführt. Stefan arbeitet Teilzeit auf dem Betrieb und ist noch als selbstständig Erwerbender im Tiefbau tätig.
Markus, seine Partnerin, ein Praktikant, sein Vater und seine Mutter packen ausserdem fleissig mit an. Der 2-jährige Sohn und die 5-jährige Tochter zählen auch bereits zu den tatkräftigen Helfern. Die Wiesen und Weiden von Heebs sind zum Teil sehr steil und arbeitsintensiv. Auch Ackerland und Kunstwiesen sowie der Wald brauchen viele helfende Hände, wenn es um die Futterernte und das Holz geht. Deshalb wird der Betrieb als echtes Familienunternehmen geführt.
Neben dem für die Region typischen Wohnhaus und den daran anschliessenden Stallgebäuden konnte vor einigen Jahren ein neuer Laufstall für die Aufzucht und die Kühe gebaut werden. Die Dächer der Stallgebäude sind seit 2008 mit Photovoltaik eingedeckt. Rund 120`000 kW Strom werden jährlich eingespeist.
Heebs haben ca. 30 Kühe aller Rassen auf dem Betrieb. Hauptsächlich Braunvieh, aber auch Holstein und Red Holstein sind zu finden. Sie werden seit einem Jahr mit einem Occasion-Melkroboter automatisch gemolken. Der Kuhverkehr ist aufgrund der notwendigen Stallumbauten, um den Melkroboter gut zu platzieren, mechanisch gelenkt. Die Hälfte der ca.100 Rinder sind bei Heebs im Aufzuchtvertrag, die eigenen Rinder werden nach dem Abkalben verkauft. Markus besamt die eigenen Rinder gesext, so dass er möglichst viele Kuhkälber behalten und später, nach dem ersten Kalb, verkaufen kann. Im Sommer werden die Aufzuchttiere gealpt, die Kühe bleiben auf dem Betrieb. Da es früher keine Zufahrtsstrasse gab, ist die Kälbermast zur Milchverwertung Tradition auf dem Betrieb. Es werden jährlich bis zu 120 Kälber mit Milch und Milchpulver gemästet. Seit 10 Jahren kommt das Milchpulver der Granovit zum Einsatz. Da Kuhstall und Kälberstall noch Potential für Wachstum haben, soll die Milchwirtschaft und somit die Kälbermast noch ausgebaut werden.
Die technischen Voraussetzungen für einen wachsenden Betrieb erfüllt der Hof sehr gut. Neben dem automatischen Melksystem konnte die Kälbermast vor 3 Monaten auch modernisiert werden. Über eine 50 Meter lange unterirdische Leitung gelangt die Milch aus dem Kuhstall direkt in den Smarttank. Dort wird sie gekühlt und bleibt auch bei warmen Temperaturen und längerer Lagerung hygienisch einwandfrei. Wird Milch am Halsbandautomat abgerufen, wird sie frisch mit Milchpulver für jedes Kalb altersgerecht zubereitet. Bis zu vier verschiedene Gruppen können am Halsbandautomat eingestellt werden. Ist der Tank leer, wird der Melkroboter vom Tränkeautomat blockiert, der Tränkeautomat und Tank reinigt sich alternierend (Säure und Lauge im Wechsel) automatisch und gibt den Melkroboter nach der abgeschlossenen Reinigung wieder frei. Mit einem Volumen von 300 Litern lässt sich der Tank mit der gemolkenen Milchmenge und dem Milchbedarf der Kälber sehr gut managen. Informationen erhält Markus direkt aufs Handy. Aber auch der zuständige Kälbertechniker kann via App auf die Betriebsdaten zugreifen, die Mast nachvollziehen und die Futterkurven optimieren.
Die ersten drei Lebenswochen werden die Kälber im Einzel-Iglu gehalten. Der Grund dafür ist, dass ein Kalb mit einem schwachen Immunsystem auf die Welt kommt. Kolostrum des Muttertiers oder einer Kuh, die schon lange im eigenen Stall steht, versorgen das Neugeborene mit wichtigen Abwehrstoffen. Die Kolostrumversorgung sollte maximal zwei Stunden nach der Geburt in ausreichender Menge (3-4 Liter) sichergestellt werden. Dieser Schutz hält gut zwei Wochen an. In dieser Zeit beginnt das Kalb ein eigenes Immunsystem aufzubauen. Bis ein ausreichender Schutz sicher ist, vergehen mindestens drei Wochen. Daher ist diese Einzelhaltung zu Beginn sinnvoll. So auch bei Heebs. Die Tiere starten vitaler in der Gruppe und der Einsatz von Medikamenten kann reduziert werden.
Eingestallt werden die Kälber in vier Gruppen mit etwa gleich alten und gleich schweren Kälbern. Wovon eine die Aufzucht-Gruppe ist. Diese Gruppe hat eine eigene Tränke-Station mit einem zusätzlichen Schliesstor, das nach dem Tränken eine bestimmte Zeit geschlossen bleibt. Das Tor schützt die Kälber und führt dazu, dass sich die Kälber im Anschluss ans Tränken weniger Besaugen. Alle Gruppen ziehen je nach Grösse drei Mal innerhalb des Betriebs um. Jede Gruppe hat eine eigene Tränkekurve im Tränkeautomat hinterlegt und wird bedarfsgerecht getränkt.
Die Aufzuchttiere erhalten ausserdem eine TMR-Mischung (Bull Position Mischung) der Granovit. Mit welcher das Fressvolumen schneller gesteigert und die Pansenentwicklung gefördert wird. Mit dieser Mischung erreichen die Tiere einen bis zu 20% höheren Verzehr und wachsen somit deutlich schneller. Die Mischung besteht aus Maissilage, Heu und dem Kraftfutter Bull Position. Die Aufzuchtkälber werden bis 180-200kg mit dieser Mischung gefüttert, danach wird auf Heu und Gras-Maissilage umgestellt.
Die Familie Heeb ist mit ihrem Betrieb und den Erfolgen in der Kälbermast und -aufzucht sehr zufrieden. Die Arbeitserleichterung durch den Smarttank ergänzt sich gut mit dem Melkroboter.
Die Granovit wünscht Familie Heeb alles Gute für die Zukunft und bedankt sich herzlich für das offene Gespräch auf dem Familienbetrieb.