Mineralstoffversorgung: Schwefel und Selen gezielt ergänzen

Arléne Müller

Arléne Müller

Technischer Dienst Wiederkäuer

Eine ausreichende Versorgung an Mengen- und Spurenelementen ist ein Baustein auf dem Weg zu gesunden, widerstandsfähigen Tieren und wirtschaftlichem Erfolg. Dabei gilt es, den Mineralstoffgehalt der Grundfutter gezielt zu ergänzen und die Aufnahme zu optimieren.

Die ausreichende Versorgung der Milchkuh mit Mineralstoffen kann auf verschiedene Arten erzielt werden. Ein Teil des Bedarfs an Mengenelementen (Kalzium, Phosphor, Magnesium, Natrium und Schwefel) und Spurenelementen, wie beispielsweise Zink oder Kupfer, wird bereits durch das Grundfutter abgedeckt. Die Mineralstoffgehalte im Grundfutter sind jedoch von verschiedenen Faktoren wie Boden, Düngung, Pflanzenbestand, Entwicklungsstand und Konservierung abhängig. Insbesondere die Versorgung mit Spurenelementen kann in den wenigsten Fällen mit Wiesenfutter abgedeckt werden, so dass eine gezielte Ergänzung mit Mineralfutter sinnvoll ist. Da sich unsere Böden und Pflanzenbestände durch die Nutzung fortlaufend verändern, ist es auch nötig, die Mineralfutter laufend weiterzuentwickeln.

Die GRANOVIT AG lanciert per 7. September ein angepasstes Mineralstoffsortiment, das den neusten Entwicklungen Rechnung trägt. Wichtige Neuerungen sind der Einsatz von pansengeschütztem Selen und der garantierte Gehalt von 1% Schwefel im Premiumsortiment. Gerade die Verfügbarkeit von Schwefel hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten drastisch verändert.

Zunehmend knappe Schwefelversorgung

Schwefel (S) ist eines der am häufigsten vorkommenden Elemente. Bei der Herstellung und Verbrennung von fossilen Treibstoffen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle werden grosse Mengen an Schwefeldioxid freigesetzt und gelangen in die Luft. Schwefeldioxid reagiert zusammen mit Wasser und gelangt als «saurer Regen» auf die Erde zurück. Dieser saure Regen hat in den 1970er Jahren in Europa zu einem grossen Waldsterben geführt. Als die Gefahr durch den sauren Regen erkannt wurde, wurden verschiedene Massnahmen ergriffen und erfolgreich umgesetzt. So ging in der Schweiz der Ausstoss von Schwefeldioxid zwischen 1980 und 2010 um über 90% zurück. Heute wird davon ausgegangen, dass 5-10 kg S/ha aus der Luft über Regen in den Boden gelangen. Gleichzeitig entzieht eine intensiv genutzte Wiese dem Boden 30-50 kg S/ha. Daraus resultiert je nach Düngung ein Schwefelabbau von bis zu 35 kg S/ha pro Jahr.

Schwefel als Bestandteil von Aminosäuren

Abnehmende Schwefelgehalte im Boden bedeuten auch abnehmende Schwefelgehalte im Futter und weniger verfügbaren Schwefel für die Kuh. Da Schwefel im Stoffwechsel wichtige Funktionen erfüllt, hat sich die Granovit entschieden, neu in allen Premium-Mineralstoffen (z.B. 8776 TMR 0.8: 1) einen Schwefelgehalt von 1% anzubieten. Beispielsweise ist Schwefel ein unerlässlicher Baustein zur Bildung der Aminosäuren Methionin und Cystin. Methionin gilt als die erste begrenzende Aminosäure beim Milchvieh und hat einen grossen Einfluss auf die Milchleistung und den Milcheiweissgehalt. Weiter ist Schwefel ein wichtiges Element im Energiestoffwechsel. Schwefel ist als Bestandteil von Coenzym A unverzichtbar für den Energiestoffwechsel. Ohne Coenzym A können weder die Kohlenhydrate (Fasern, Stärke, Zucker) aus dem Futter, noch das Fett aus dem Futter oder dem Abbau von Körperfett zu Energie umgewandelt werden. Ein Mangel an Schwefel hat deshalb eine Beeinträchtigung der Energie- und Eiweissversorgung zur Folge. Weitere Folgen sind vermehrt Klauenerkrankungen, da Schwefel als Bestandteil von Biotin und Keratin zur Klauenqualität beiträgt, sowie ein verringerter Futterverzehr.

Selenmangel erkennen

Während der Schwefelgehalt in den Schweizer Böden erst in den letzten Jahrzehnten abnahm, ist Selen schon seit jeher in den Schweizer Böden wenig vorhanden. Als erstes Symptom von Selenmangel werden oft saugschwache Kälber erkannt. Nur wenn die tragende Kuh ausreichend mit Selen versorgt wird, kommt auch das Kalb mit einer guten Selenversorgung zur Welt und ist vital und widerstandsfähig. Beim Muttertier macht sich ein Selenmangel unter anderem durch Fruchtbarkeitsstörungen und Nachgeburtsverhalten bemerkbar. Selen ist als Baustein von Aminosäuren und Enzymen an vielen wichtigen Stoffwechselfunktionen beteiligt. Unter anderem spielt es eine wichtige Rolle im Schilddrüsenhormonstoffwechsel, fördert die Abwehrbereitschaft gegenüber Krankheiten und Infektionen und schützt den Körper vor den Folgen von Stress (oxidative Schäden).

Selenangebot und -aufnahme optimieren

Die Selenversorgung der Kuh kann über verschiedene Wege optimiert werden. Zum einen ist es wichtig, ein genügendes Angebot an Selen zur Verfügung zu stellen, denn nur so besteht die Möglichkeit, dass das Tier genügend Selen aufnimmt. Zum andern ist es wichtig, dass das angebotene Selen von der Kuh nicht nur gefressen, sondern auch aufgenommen und verwertet wird. Wird anorganisches Selen aus dem Futter aufgenommen, löst es sich in einem ersten Schritt von seinem anorganischen Bindungspartner und sucht sich einen organischen Transporter, z.B. eine Aminosäure, als Bindungspartner. Mit diesem Transporter gelangt das Selen durch die Dünndarmwand in den Blutkreislauf. Während des Wechsels der Bindungspartner besteht die Gefahr, dass verschiedene Mineralstoffe untereinander reagieren und sich zu grossen, schwer löslichen Komplexen verbinden, die mit dem Kot ausgeschieden werden.

Wechselwirkungen zwischen Mineralstoffen vermeiden

Um die Wechselwirkungen der Mineralstoffe untereinander zu minimieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Im Premium-Mineralstoffsortiment bei Granovit sind 40% des Selens und 50% von Zink, Kupfer und Mangan organisch gebunden. Das heisst, die Spurenelemente sind bereits an einen passenden Transporter gebunden, können effizient aufgenommen werden und die Gefahr, dass die Spurenelemente sich gegenseitig blockieren, nimmt ab. Zusätzlich sind bei Granovit die Premium-Mineralstoffe auch mit pansengeschütztem Selen angereichert. Diese Neuerung ermöglicht, dass das anorganische Selen vor dem Abbau im Pansen und der Reaktion mit anderen Spurenelementen geschützt ist. Auf diesem Weg gelangt es direkt bis in den Dünndarm, wo sich der Schutzmantel langsam zersetzt und das Selen über einen längeren Zeitraum kontinuierlich freisetzt. Durch die Kombination von pansenverfügbarem, pansengeschützem und organisch gebundenem Selen kann die Versorgung der Kuh merklich verbessert werden.

 Anorganisches Selen Organisches Selen Pansengeschütztes Selen
 – Im Pansen verfügbar zur Versorgung der Pansenmikroben

 – Kann mit anderen Spurenelementen schwerlösliche Komplexe bilden  
 – Selen wird an eine Aminosäure gebunden

 – Gute Aufnahme durch die Dünndarmwand

 
– Bildet weniger Komplexe mit anderen Spurenelementen und blockiert diese nicht

– Sehr gute Wirksamkeit
 – Durch einen Schutzmantel vor Abbau im Pansen geschützt

 – Kontinuierliche Freisetzung im Dünndarm durch Aufbrechen des Schutzmantels

 – Bildet weniger Komplexe mit anderen Spurenelementen und blockiert diese nicht

– Hohe Wirksamkeit                                                                               

Die drei Selenquellen der Premium-Mineralstoffe bei Granovit

Die neu überarbeiteten Premium-Mineralstoffe mit Schwefel und pansengeschütztem Selen sowie die Mineralstoffe aus unserer Standardlinie sind vom 7. September bis 13. November im Sonderangebot erhältlich. Zur Einführung erhalten Sie während dieser Zeit zu jeder bestellten Originalpalette eine Granovit-Jacke geschenkt. So sind Sie und Ihre Tiere gut ausgerüstet für den Winter.

Granovit-Jacke: Geschenk bei Einkauf einer Originalpalette Mineralstoff

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