Hitzewelle hält weiter an –
so schützen Sie Ihre Hühner


Konstanze Kraft
Technischer Dienst Geflügel, GRANOVIT
Der Sommer nimmt wieder Fahrt auf: Während viele von uns das sonnige Wetter geniessen, kann es unseren Tieren rasch zu heiss werden – dies gilt auch für Hühner. Wie der Mensch produzieren auch Hühner durch Nahrungs- bzw. Futteraufnahme Wärme im Körper, die dem Erhalt der Körpertemperatur dient. Überschüssige Wärme geben sie schliesslich an die Umgebung ab. Wir Menschen haben jedoch einen grossen Vorteil und können uns durch Schwitzen effektiv abkühlen – Hühner hingegen nicht.
Federn – eine «coole» Innovation der Natur
Die Natur hat für Hühner andere Abkühlungsmechanismen vorgesehen: So verdampfen die Tiere durch Hecheln über die Zunge Feuchtigkeit, was einen Kühlungseffekt bewirkt. Zudem erweitern sich bei Hitze ihre Blutgefässe im Kamm und Kehllappen, um vermehrt Wärme abzugeben – in der Fachsprache Vasodilatation genannt. Auch durch Konvektion reduziert sich ihre Körpertemperatur, wobei die Tiere durch Flattern Luftbewegungen erzeugen. Die zirkulierende Luft wird als kühler empfunden und führt Wärme ab. Zudem fungieren kleinste, zwischen Federn gespeicherte Luftbläschen als Isolation gegen Wärme.
Darum entsteht Hitzestress
Doch sobald die Umgebungstemperatur über der Wohlfühltemperatur (18 – 22°C) liegt, greifen die von der Natur gegebenen Mechanismen nicht mehr. Besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit ist der Körper nicht mehr imstande, sich ausreichend abzukühlen, die Folge ist oftmals Hitzestress. Erste Anzeichen von Hitzestress sind Hecheln, Flügelabspreizen, Flattern sowie ein Rückgang der Futteraufnahme. Legehennen drosseln die Eiproduktion oder stellen diese gar komplett ein. Bei Hitzestress über längere Zeit droht den Tieren im schlimmsten Fall der Tod.
Optimierung des Stallklimas
Für Halterinnen und Halter gibt es diverse Möglichkeiten, um ihren Tieren die Abkühlung zu erleichtern und so Leistungseinbussen zu minimieren. Eine effektive Massnahme ist die Dämmung des Stalldachs, damit weniger Hitze ins Stallinnere eintritt. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass sich der Stall bei hohen Aussentemperaturen übermässig aufheizt. Auch der Auslauf sollte so gestaltet sein, dass Schattenbereiche unter Bäumen für die Tiere zur Verfügung stehen und sie sich der Hitze entziehen können. Es ist auch empfehlenswert, Sandbadeflächen anzulegen. Durch den direkten Kontakt zum Boden können die Tiere Wärme abgeben und sich effektiv abkühlen.
Fütterung optimieren
Mit einer optimalen Fütterungstechnik lassen sich bereits einige Symptome von Hitzestress reduzieren. Futter besteht aus Energie, Protein, Fett, Faser und Mengen- und Spurenelementen. Jeder Stoff, der vom Körper aufgenommen wird, durchläuft den Stoffwechsel, wird im Tier ab- und umgebaut, was wiederum Wärme erzeugt. In Kombination mit hohen Aussentemperaturen führt dies dazu, dass sich die Tiere zusätzlich aufheizen. Daher empfiehlt es sich, den Energiegehalt des Futters im Sommer zu senken.
Damit die Tiere ihre Körpertemperatur optimal regulieren können, muss auch ausreichend gekühltes Trinkwasser bereitgestellt werden. Kühles Wasser hat gegenüber heissem Wasser (30 – 40° C) den Vorteil, dass sich Schadkeime schlechter ausbreiten können, was wiederum die allgemeine Gesundheit der Tiere fördert. Nicht zuletzt ist die Gabe von Vitamin C oder Elektrolyten eine hervorragende Unterstützung bei Hitzestress. Die Stoffwechselprozesse laufen dadurch reibungsloser ab und die Tiere scheiden weniger schädliche Stoffwechselprodukte über die Leber und Nieren aus.