Ein gelungener Start in die Laktation ist der Grundstein für die Leistung und Gesundheit der Kuh. Die Zeit rund ums Abkalben ist nicht nur entscheidend dafür, wie die Leistungen in der folgenden Laktation sind, sondern auch, wie rasch eine Kuh wieder belegt werden kann. Gesundheit, Leistung und Besamungserfolg sind besonders wichtige Faktoren, die die Wirtschaftlichkeit des Betriebes stark beeinflussen können.

Wann beginnt die Startphase eigentlich? Mit dem Abkalben, oder mit dem Trockenstellen? Beide Antworten sind nicht ganz korrekt – denn die Vorbereitung für die Startphase beginnt schon viel früher. Ca. 160 Tage vor dem Abkalbetermin sollte die Kuh auf ihren Start vorbereitet werden. Also zu einem Zeitpunkt, an dem die wenigsten ans Starten denken.

Ist eine Kuh erfolgreich besamt, weist eine gute Persistenz und eine hohe Leistung auf, so ist sie eine gute Kuh im Stall. Ein hoher TS Verzehr und eine gute Leistung aus dem Grundfutter wird angestrebt. Doch mit sinkender Milchleistung gegen Ende der Laktation nimmt die Fresslust oftmals nicht ab. Der TS Verzehr beleibt hoch, die Milchleistung sinkt. Daraus resultiert ein Energieüberschuss, der sich durch Körperreserven bemerkbar macht. Das Risiko der Verfettung steigt. Bis zu 60 kg Körperfett und 10 kg Protein in Form von Muskulatur kann während der Laktation abgebaut und gegen Ende Laktation wiederaufgebaut werden. Als Faustzahl gilt: 1 mm Rückenfett entspricht 5 kg Körperfett. Ein weiteres einfacheres Hilfsmittel zur Gewichtsbeurteilung ist der Body Condition Score (BCS).

Wie beurteilt man den BCS?

Wichtig bei der Beurteilung ist, dass immer die gleiche Person die Kühe bewertet. Eine kontinuierliche Tierbeobachtung ist die Grundvoraussetzung, um Veränderungen der Körperkonditionen rasch zu bemerken. Sind die Kühe im Fressgitter eingesperrt, lassen sie sich am einfachsten beurteilen. Am besten integriert man die Erfassung des BCS in die wöchentliche Routine. Wichtig dabei ist, dass man die Tiere sowohl von hinten also auch von der Seite anschaut. Dort gibt es bestimmte Punkte, an denen eine Gewichtsveränderung sehr schnell zu erkennen ist.

Von hintenVon der rechten Seite
Schwanzansatz:

Beckenbereich, Sitzbein, Hüftbein (vor allem bei Holstein), Beckenausgangsgrube
Lendenbereich:

Dornfortsätze, Verbindung zwischen Dorn- und Querfortsätzen, Übergang zur Hungergrube, Bereich zwischen den Hüfthöckern

Mit dem  200. Laktationstag beginnt die Vorbereitung für die Startphase. Ab diesem Zeitpunkt sollte der BCS nicht zu hoch ansteigen. Ein BCS von 3.5 ist zum Zeitpunkt des Trockenstellens ideal. Die Fütterung kann mit Hilfe eines Futterplans angepasst werden. Die Energieversorgung muss auf ca. 5.6 MJ NEL pro kg TS angepasst werden. Die Proteinversorgung darf allerdings nicht vernachlässigt werden. Rund 70% der von der Kuh aufgenommenen Aminosäuren werden in der Gebärmutter für die Versorgung des Kalbes benötigt. Rund 70% der von der Kuh aufgenommenen Aminosäuren werden in der Gebärmutter zur Versorgung des Kalbes benötigt. Zu schwere Tiere erleiden häufiger Schwergeburten. Das zieht einen Rattenschwanz nach sich. Gebärmutterentzündung, Festliegen und letzten Endes Ketose führen zu einer erhöhten Abgangsrate.

Der Energie – und Eiweissgehalt der Ration sollte daher in jedem Leistungsabschnitt angepasst werden.

 AbkalbenStartphaseProduktionsphaseGaltphaseTransitphase
TS Verzehr in kgSo hoch wie möglich18-1921.511-1212-13
MJ NEL/kg TS7.0-7.26.6-6.86.2-6.55.4-5.86.5-6.7
RP g/kg TS160-17014.5-15.515-16.5110-125130-145

60 Tage vor dem Abkalben sollte die Milchleistung so gering sein, dass das Tier problemlos trockengestellt werden kann. Diese Zeit ist wichtig für die Regeneration des Euters und die Entwicklung des Kalbes. Ausserdem wird in diesem Abschnitt das für das Kalb lebenswichtige Kolostrum gebildet.

Gut zwei Wochen vor dem Abkalben wird die Kuh in der Transitphase an die Ration der Milchkühe gewöhnt. Zwei Wochen vor dem Abkalben bis  fünf Wochen nach dem Abkalben werden bis zu 60  kg Körperfett und ca. 10 kg Körperprotein mobilisiert. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich die Komponenten nur in ihren Anteilen verändern, das Tier aber immer die gleichen Futtermittel angeboten bekommt. Eingliederung in die Herde und Futterumstellung sollten vor dem Abkalben erfolgen, um Stress zu reduzieren.

Nach dem Abkalben beginnt die Startphase. Ein spezifischer Futterplan für die Startphase ist ein gutes Hilfsmittel, um die Fütterungsumstellung gut zu bewältigen. Durch oftmals hohe Einstiegsleistungen kann der Energiebedarf von bis zu 6.8 MJ NEL pro kg TS nicht alleine aus dem Grundfutter gedeckt werden. Deshalb ist die Ergänzung der Ration mit Spezialfuttermitteln für die Startphase sinnvoll.

Startphasenfutter der Granovit


Die Optistart-Linie (8250, 8251 sojafrei):

Propylenglykol so wie extrudierte Leinsamen liefern für die Kuh schnell verfügbare Energie. Das Zusatzpaket mit Lebendhefe und ätherischen Ölen hilft, den Pansen-pH zu stabilisieren und die Verdauung zu unterstützen. Ein spezielles Schutzpaket unterstützt die Leber während der hohen Belastung in der Startphase, fördert den Verzehr, der gerade in dieser Phase wichtig ist und besonders viele organisch gebundene Spurenelemente helfen dem Tier, die Reserven wieder aufzufüllen. Eine Aufwandmenge von 2 kg pro Tier und Tag während zwei Wochen vor und sechs Wochen nach dem Abkalben unterstützt die Leistung und Gesundheit des Tieres.

Starter Fortuna 24 (8252)

Die hohe Energiedichte von 7.6 MJ NEL wird durch sorgfältig ausgewählte Rohstoffe sowie durch den Zusatz von Propylenglykol erreicht, das den Energiestoffwechsel hochleistender Milchkühe in der Startphase unterstützt. Lebendhefe fördert die Verdauung und verbessert den Energiegewinn aus dem Grundfutter. Je nach Milchleistung und Grundfutterqualität kann die Ration mit 3-6 kg ergänzt werden.

Startfit 18 (8253)

Der Zusatz von extrudierten Leinsamen und Propylenglykol stellen schnell verfügbare Energie für die Startphase bereit. Um die Leber während dieser Belastungsphase zu schützen, enthält das Futter Niacin, das im Energiestoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Der Zusatz von Lebendhefe optimiert das Pansenmilieu und unterstützt die Bakterienpopulation in Verdauungstrakt. Wir empfehlen je nach Ration und Leistung eine Aufwandmenge von 3-6 kg pro Tier und Tag bis 15 Wochen nach dem Abkalben.

NameArt.-Nr.RPMJ NELStärkeAPDEAPDNCaPMg
Optistart8250227.429155170953
Optistart Ex Soja 178251177.635125125953
Starter Fortuna 248252247.728175195853
Startfit 188253187.5351201301053

Spezialprodukte für die Startphase:

Ketostop 8259 und Glyco-Protect PLUS 4489 sind hochkonzentrierte Ergänzungsfuttermittel für Milchkühe in der Starthase welche ketoseanfällig sind.

NameArt.- Nr.VorteileAufwandmenge
Ketostop8259– Gute Fressbarkeit
– Enthält 35% Propylenglykol
– Erhöht die Fresslust
– Kein Einschütten
– Granulat
– Sojafrei
– 150-300g während 4-6 Wochen nach dem Abkalben
– Während 5-10 Tagen bei akuter Ketose 300-500 g
Glyco-Protect PLUS4489– Hohe Konzentration
– Enthält 83% Propylenglykol
– Unterstützt den Stoffwechsel und erhöht die Fresslust
– 100-130 ml während 4-6 Wochen nach dem Abkalben

Bei Fragen zu den Startphasenfuttern und Fütterungsstrategien während der Laktation, in der Galt-, Transit- oder Startphase wenden Sie sich an den Verkaufsberater Ihrer Region. Gerne unterstützen wir Sie bei der Anpassung Ihrer Fütterung und erstellen betriebsspezifische Futterpläne für jeden Leistungsabschnitt.

Rebecca Krieg, Technischer Dienst Milchvieh